Rolf Müller-Landau: ein Wegbereiter der klassischen Moderne im Südwesten
Als Sohn von Missionaren wurde Rolf Müller am 5. Juni 1903 in China geboren. Er wuchs zunächst in Lohr bei Verwandten auf und im Jahr 1910 übersiedelten seine Eltern zusammen mit ihm nach Landau in der Pfalz.
Ausgehend vom eher akademischen Stil, der ihm an der „Badischen Landeskunstschule“ im Karlsruhe der 1920er Jahre vermittelt worden war, malte er zunehmend freier und unkonventioneller. Im Jahr 1930 ließ er sich als freier Künstler in Landau nieder, nahm den Namen „Müller-Landau“ an und arbeitete dort in einem Atelier. 1935 heiratete er die Heuchelheimerein Hermine Siering, mit der er bis zum seinem Tod am 2. Dezember 1956 verheiratet war. Nach der Zerstörung ihrer Wohnung in Landau übersiedelte die Familie 1945 nach Heuchelheim, zunächst ins Anwesen seiner Schwiegereltern in der Kaiserbachstraße. Später bauten sie am Ortsausgang in Richtung Klingenmünster das Atelierhaus, das bis heute noch im Original erhalten ist.
Künsterisch kam für Rolf Müller-Landau mit dem Ende des zweiten Weltkrieges die Befreiung: er konnte mit bis dahin verfemten Stilrichtungen experimentieren und dank der Unterstützung französischer Besatzungsbehörden eine Künstlergruppe begründen, die sich ganz der (heute klassischen) Moderne verschrieb.
Initiator und Gründungsvorsitzender der Pfälzischen Sezession
Rolf Müller-Landau versammelte in den Nachkriegsjahren Künstler aus dem südwestdeutschen Raum um sich, die sich ebenfalls einem Neuanfang und der Moderne verschrieben hatten. So kam es zur Entstehung der Pfälzischen Sezession. Die erste Ausstellung der Künstlergruppe konnte 1946 im historischen Museum in Speyer stattfinden und kann als Startpunkt für die Moderne in der Kunst der Pfalz gesehen werden. Namen wie HAP Grießhaber, Otto Ditscher, Gernot Rumpf und viele prägten seither die Entwicklung der Gruppe.
Mehr über Rolf Müller-Landau findet sich auf der ihm gewidmeten Webseite, die von der Familie Müller betrieben wird. Dort sind auch viele Bilder zu sehen. Basisinformationen finden sich auch in einem Wikipedia-Artikel. 1984 produzierte der damalige Südwestfunk einen Film von Irmgard LaPlante mit dem Titel „Leben und Werk des Malers Rolf Müller-Landau“. Die Evanglische Akademie der Pfalz gab 2003 anlässlich des hundertsten Geburtstages ein Buch über Müller-Landau heraus. (Rolf Müller-Landau Leben und Werk, ISBN 3-00-011743-1, mit Beiträgen von Hans Blinn, Manfred Fath, Hermann Glaser, Volker Hörner, Clemens Jöckle, Adolf Leisen, Ursula Weber, Barbara Wucherer-Staar und einem Grußwort von Kurt Beck). Das Buch wurde 2015 neu aufgelegt und ist über die Mailadresse bestellungen[at]eapfalz.de direkt erhältlich.
- Altarwand der Christuskirche in Heßheim
In Heßheim bei Frankenthal steht die evangelische Christuskirche, deren Altarwand 1954 von Rolf Müller-Landau gestaltet wurde - Ein fast vergessenes Kleinod: Besuch im Atlierhaus des Malers Müller-Landau
Zu dritt hatten wird die Gelegenheit, das inzwischen nicht mehr bewohnte Atelierhaus des Malers Rolf Müller Landau (1903-1956) zu besichtigen. Ein fast in Vergessenheit geratenes Kleinod in Heuchelheim - Fensterfront am Hauptfriedhof Ludwigshafen
Ein spektakuläres Werk von Rolf Müller-Landau ist die Glasfront der Aussegnungshalle des Ludwigshafener Hauptfriedhofs. Der Öffentlichkeit in der Regel nicht zugänglich bildet es aber seit Jahrzehnten den Rahmen für Trauerfeiern in der städtischen Halle. - Hallenbad Nord in Ludwigshafen: Sauna
Das Hallenbad Nord in Ludwigshafen am Rhein ist seit 2001 geschlossen und denkmalgeschützt. Rolf Müller-Landau hatte dort den Auftrag erhalten, vier Wände in der Sauna zu gestalten. Wir konnten sie fotografieren. - Müller-Landauin der Gustav-Adolf-Kirche in Schifferstadt
Rolf Müller-Landaus Hauptwerk bei der Gestaltung sakraler Räume ist die Gustav-Adolf-Kirche in Schifferstadt. Dort wurde er damit beauftragt, die Chorwand zu gestalten.
