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Fensterfront am Hauptfriedhof Ludwigshafen

Der Hauptfriedhof in Ludwigshafen existiert am jetzigen Standort bereits seit 1856. Durch die Bombardierungen der Chemiestadt wurde auch er im zweiten Weltkrieg stark in Mitleidenschaft gezogen. Die klassizistische Leichenhalle wurde komplett zerstört. In den Jahren 1952 bis 1956 wurden die Friedhofsgebäude grundsätzlich neu gestaltet – wie viele Gebäude der Stadt im schlichten Stil der Nachkriegsmoderne.

Ein Friedhof für die Arbeiterstadt

Rolf Müller-Landau, der in seinem ganzen Leben stark religiös geprägt war, fiel nach einer Ausschreibung die Aufgabe zu, die große Fensterfront der neuen Aussegnungshalle zu bauen. Auf dem städtischen Friedhof war aber die Vorgabe, dass die Halle von allen Konfessionen und konfessionslosen nutzbar war. Deshalb – und das war für den Maler eigentlich sehr untypisch – entstand ein abstraktes Glas-Kunstwerk. Trotzdem: es lässt sich interpretieren. Ein Betrachter kann Berge erkennen, geschwungene Formen erinnern an die Engelsdarstellungen Rolf Müller-Landaus und wer will kann ein angedeutes Herz oder eine anegdeutet Taube erkennen.

Erhaltungszustand

Die große Glasfront ist weitegend im Originalzustand erhalten. Leider wurden in den 1990er Jahren allerdings seitlich anschließende Fenster verschlossen. Der Charakter der Halle insgesamt änderte sich durch Vorbauten und veränderte Materialien und Möblierung im Innenraum. Die Fensterwand erstreckt sich vom Boden bis zur Decke und leider gibt es in den unteren zwei Metern einige Schäden, die nach einer sensiblen Restauriereung rufen. Trotzdem beeindruckt das farbige Lichtspiel in der Halle nach wie vor die Trauernden und nimmt dem Zweckgebäude die Nüchternheit – ein farbiger Lichtblick, wenn die Trauergemeinde die Halle verlässt.

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